Jedes sichtbare Handeln und Verhalten enthält gleichzeitig weniger sichtbare, weil im Innern des Menschen wirkende psychische Prozesse. Die psychischen Prozesse regulieren das Erleben und Verhalten und bestimmen so, wie ein Mensch auf seine Umgebung blickt, was er für wesentlich hält, was er tut oder lässt.
Wer das eigene Erleben und Verhalten ändern will, wer das Erleben und Verhalten anderer Menschen verstehen oder beeinflussen will, muss die inneren Grundlagen des jeweiligen Verhaltens, die psychischen Prozesse berücksichtigen. Schwierig daran ist jedoch, dass sich die psychischen Prozesse einzelner Personen in hohem Maße voneinander unterscheiden, dass sie sich selbst während eines Lebens permanent verändern und zudem überwiegend unbewusst wirken. Das heißt, wir merken normalerweise nicht viel von der inneren psychischen Steuerung unseres Verhaltens.
Psychologie ist die Wissenschaft dieser individuellen inneren Grundlagen des Erlebens und Verhaltens. Psychologie stellt Erkenntnisse und Methodik zur Verfügung, die inneren Grundlagen individuellen Erlebens und Verhaltens bewusst zu machen und gegebenenfalls zu verändern. Durch die Arbeit von Psychologen - den Experten für das Individuelle, Subjektive und Unbewusste - erkennen wir, weshalb wir sind, wie wir sind und weshalb wir tun, was wir tun und wie wir das Ganze in unserer Arbeit, unseren Beziehungen, unserem Leben konstruktiv machen können. Psychologische Erkenntnisse und Methoden sind also Werkzeuge zu den persönlichen Besonderheiten und Ressourcen eines Menschen und damit insbesondere Werkzeuge zur persönlichen Entwicklung, zur Entwicklung der eigenen Individualität und Subjektivität.